Die Anrufe kamen immer in den ruhigen Nachmittagsstunden. Gegen zwei oder drei Uhr klingelte das Telefon, und es war meine Tochter Kavya. Sie hatte erst zehn Tage zuvor entbunden und wohnte im Haus ihres Mannes im Dorf Bhawanipur. Ihre Stimme, sonst sanft und verspielt, klang jetzt schrill vor Angst und Erschöpfung.
„Mama, ich bin so müde … ich habe Angst … bitte komm und bring mich nach Hause.“
Jedes Mal trafen mich diese Worte mitten ins Herz. Ich hörte das Neugeborene im Hintergrund weinen, das Geräusch seiner kleinen Lungen, die nach Trost schnappten. Meine Brust zog sich vor Hilflosigkeit zusammen. Doch mein Mann, der neben mir saß, mahnte mich zur Vorsicht.
„Sie ist frisch verheiratet“, sagte er sanft. „Misch dich nicht zu sehr in die Angelegenheiten der Schwiegereltern ein. Junge Mütter fühlen sich oft überfordert. Lass sie das selbst regeln.“
Ich nickte, obwohl mein Herz vor Sorge raste. Nacht für Nacht klingelte das Telefon. Meine Tochter weinte, und ich weinte still mit ihr und umklammerte den Hörer, als könnte er die Distanz zwischen uns überbrücken.
Ich fürchtete das Getuschel der Nachbarn. Ich hatte Angst, die Familie ihres Mannes zu beleidigen. Aber das Herz einer Mutter kann sich nicht ewig zurückhalten.
Die Entscheidung zu gehen
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